Lebensgefährtin
Operation am offenen Herzen
Wenn ich gefragt werde, wie ich meine verstorbene Lebensgefährtin kennengelernt habe, beginne ich immer mit einem Lächeln und einem gelösten Gesichtsausdruck. Denn ja, es gibt sie: die Zufälle.
Unsere Begegnung fand in einem Einkaufsmarkt statt. Sie brauchte Hilfe mit einem liegengebliebenen Bus auf dem Parkplatz, und ich konnte nicht anders, als charmant anzumerken, dass eine Grillzange wohl kaum die richtige Wahl zur Reparatur sei. Gleichzeitig bot ich an, dass ich noch einen Platz in meinem Terminkalender für eine kleine Rettungsaktion frei hätte.
Die Benzinschläuche waren schnell repariert. Doch kennen Sie das Gefühl, wenn man sich verabschiedet und spürt, dass es noch nicht vorbei sein sollte? Genau so war es bei uns.
In einer Nacht-und-Nebel-Aktion fand ich ihr Auto wieder. Von da an dauerte es nicht lange, bis eine der glücklichsten Zeiten meines Lebens begann. Nie zuvor hatte ich einen Menschen getroffen, der mit einer solchen Leichtigkeit auf der Klaviatur der Liebe spielte – trotz all der realen Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt.
Mit ihr habe ich gelernt, was es bedeutet, Vertrauen zu schenken, gemeinsam zu wachsen und anzuerkennen, dass man nicht alles für den anderen leisten oder sein muss. Unsere Bedürfnisse konnten wir frei äußern, ungeachtet von Ängsten, Meinungen oder Wertungen.
Als wir herausfanden, dass sich unsere Lebenswege schon zuvor gekreuzt hatten, fühlten wir uns noch enger miteinander verbunden. Bis heute wirkt sie in mir weiter, und viele Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit liegen wie ein Schatz in meiner Seele.
"Drachen sollen fliegen", heißt es in einem Liedtext. Diese Freiheit hat sie nun erlangt. Sie fliegt wie ein leuchtender Drache am Himmel und begleitet mich auf meiner Reise.
Mein immerwährender Dank an sie.